„Wie in Trance starrte Grenfeld auf die Tote, Zeit und Raum vergessend. So seltsam verdreht lag sie auf dem Asphalt, als hätte man ihren Körper als weitere Attraktion ausgestellt, passend zur Kulisse dieses gekippten Gebäudes. Die graue Asphaltoberfläche hatte sich geweigert, das dunkelrote Blut aufzunehmen. Es staute sich zu einem kreisrunden See, franste an den Rändern aus, nur zum schiefen Haus hin lief ein dünnes Rinnsal.“ (Auszug aus Mord in Metropolis)

[BArch, Bild 102-00075 / CC-BY-SA 3.0./via Wikimedia Commons]

„Er hielt direkt vor dem Adlon, wartete nicht, bis der Page die Tür öffnete, sondern eilte zur Rezeption und knallte seine Polizeimarke auf die blank polierte Mahagonioberfläche des Empfangs.“ (Auszug aus Mord in Metropolis)

[BArch, Bild 102-13848F / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

„»Erzählen Sie ruhig weiter«, hörte er jetzt die Stimme Dr. Löhns und wunderte sich, diese Erinnerungen tatsächlich laut ausgesprochen zu haben. Dann schloss er wieder die Augen und dachte an die Straßenfegerkolonnen, die im Sommer an der Wasserpumpe ihre Besen reinigten und die Schulkinder mit Wasser bespritzten. Er hörte die jauchzend empörten Schreie der Kinder und beneidete beide Gruppen, wie einfach doch das Leben sein konnte.“

[BArch, Bild 146-1984-092-35 / Hoffmann, Otto / CC-BY-SA 3.0./via Wikimedia Commons]

„Nietz, der Portier des Cafés, hatte ihn natürlich längst erkannt, und Grenfeld war sich sicher, dass in dessen Kopf unschöne Bilder jener turbulenten Razzien getreten waren, die sie hier vor zwei Jahren jeden Mittag Punkt zwölf vor der Drehtür des Romanischen veranstaltet hatten. Schieber, Devisenhändler, Koks-Verkäufer und Anbieter pornografischer Bildchen wurden gewissenhaft gefilzt, die Phlegmatischsten und Pechvögel unter ihnen kurzerhand verhaftet und trotz lautem Protests auf den Mannschaftswagen verfrachtet.“

[BArch, Bild 102-01002 / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

„Dann lachte er bitter auf. Dieser Zeuge würde sich nicht mehr lange bewegen. Die Öffentlichkeit fände ihn nach Wochen oder Monaten als Wasserleiche, doch dann würde der Herr schwerlich aussagen können. Seine Kollegen im Präsidium würden am Tatort nummerierte Blechschilder aufstellen, Spuren sichern, eine Akte anlegen und mit viel Glück den Mörder ermitteln, doch die Hintermänner dieser Organisation kämen wieder einmal davon.“

[BArch, Bild 102-14018 / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

„ Auch wenn es einen Umweg bedeutete, Grenfeld wollte unbedingt wieder das Herz der Stadt spüren, einmal die Friedrichstraße hinauf- und wieder hinunterfahren. Nach Tagen im Krankenzimmer das pulsierende Leben in sich einsaugen: blinkende Leuchtreklame, turbulenter Verkehr, ein nie enden wollender Strom von vergnügungssüchtigen Passanten..“

[BArch, Bild 183-H0724-501-02 / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

»Natürlich, über vierzig Millionen Kinobesuche in diesem Jahr, allein in Berlin! Allerdings, jeder kleine Geschäftsmann weiß, am Ende zählt nur der Gewinn. Und wenn ich diese Zahlen mit meinen bisherigen Beobachtungen zusammenbringe …«, er machte eine Pause, »marschiert die UFA mit über dreißig Millionen Reichsmark Schulden geradewegs der Pleite entgegen, und zwar in gewaltigen Schritten.«

[Urheber: Timeline Images, Bild 45889, 1928]

Textbeispiele

„Wie in Trance starrte Grenfeld auf die Tote, Zeit und Raum vergessend. So seltsam verdreht lag sie auf dem Asphalt, als hätte man ihren Körper als weitere Attraktion ausgestellt, passend zur Kulisse dieses gekippten Gebäudes. Die graue Asphaltoberfläche hatte sich geweigert, das dunkelrote Blut aufzunehmen. Es staute sich zu einem kreisrunden See, franste an den Rändern aus, nur zum schiefen Haus hin lief ein dünnes Rinnsal.“

[BArch, Bild 102-00075 / CC-BY-SA 3.0./via Wikimedia Commons]

„Er hielt direkt vor dem Adlon, wartete nicht, bis der Page die Tür öffnete, sondern eilte zur Rezeption und knallte seine Polizeimarke auf die blank polierte Mahagonioberfläche des Empfangs.“

[BArch, Bild 102-13848F / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

„»Erzählen Sie ruhig weiter«, hörte er jetzt die Stimme Dr. Löhns und wunderte sich, diese Erinnerungen tatsächlich laut ausgesprochen zu haben. Dann schloss er wieder die Augen und dachte an die Straßenfegerkolonnen, die im Sommer an der Wasserpumpe ihre Besen reinigten und die Schulkinder mit Wasser bespritzten. Er hörte die jauchzend empörten Schreie der Kinder und beneidete beide Gruppen, wie einfach doch das Leben sein konnte.“

[BArch, Bild 146-1984-092-35 / Hoffmann, Otto / CC-BY-SA 3.0./via Wikimedia Commons]

„Nietz, der Portier des Cafés, hatte ihn natürlich längst erkannt, und Grenfeld war sich sicher, dass in dessen Kopf unschöne Bilder jener turbulenten Razzien getreten waren, die sie hier vor zwei Jahren jeden Mittag Punkt zwölf vor der Drehtür des Romanischen veranstaltet hatten. Schieber, Devisenhändler, Koks-Verkäufer und Anbieter pornografischer Bildchen wurden gewissenhaft gefilzt, die Phlegmatischsten und Pechvögel unter ihnen kurze rhand verhaftet und trotz lautem Protests auf den Mannschaftswagen verfrachtet.“

[BArch, Bild 102-01002 / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

„Dann lachte er bitter auf. Dieser Zeuge würde sich nicht mehr lange bewegen. Die Öffentlichkeit fände ihn nach Wochen oder Monaten als Wasserleiche, doch dann würde der Herr schwerlich aussagen können. Seine Kollegen im Präsidium würden am Tatort nummerierte Blechschilder aufstellen, Spuren sichern, eine Akte anlegen und mit viel Glück den Mörder ermitteln, doch die Hintermänner dieser Organisation kämen wieder einmal davon“

[BArch, Bild 102-14018 / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

„Auch wenn es einen Umweg bedeutete, Grenfeld wollte unbedingt wieder das Herz der Stadt spüren, einmal die Friedrichstraße hinauf- und wieder hinunterfahren. Nach Tagen im Krankenzimmer das pulsierende Leben in sich einsaugen: blinkende Leuchtreklame, turbulenter Verkehr, ein nie enden wollender Strom von vergnügungssüchtigen Passanten…“

[BArch, Bild 183-H0724-501-02 / CC-BY-SA 3.0./ via Wikimedia Commons]

»Natürlich, über vierzig Millionen Kinobesuche in diesem Jahr, allein in Berlin! Allerdings, jeder kleine Geschäftsmann weiß, am Ende zählt nur der Gewinn. Und wenn ich diese Zahlen mit meinen bisherigen Beobachtungen zusammenbringe …«, er machte eine Pause, »marschiert die UFA mit über dreißig Millionen Reichsmark Schulden geradewegs der Pleite entgegen, und zwar in gewaltigen Schritten.«

[Urheber: Timeline Images, Bild 45889, 1928]